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Der 1988 geborene Cédric Waldburger aus der Schweiz ist Extremminimalist und kommt mit nur 64 Gegenständen (Liste: 64 Dinge) und ohne festen Wohnsitz aus.
64 Dinge
In einer sehenswerten Reportage des Schweizer SRF DOK werden verschiedene minimalistisch lebende Persönlichkeiten vorgestellt. Einer davon ist Cédric Waldburger (Homepage: CedricWaldburger.com), der keine Wohnung mehr hat und die meiste Zeit reist. Er schläft in Hotels, im Flugzeug und bei Freunden und arbeitet zum größten Teil online. Das ist dieses digitale Nomadentum, was ich ja so interessant und attraktiv finde.
In Deutschland ist es meines Wissens so, dass man sich im Jahr 184 Tage dort aufhalten muss, um dort als (steuer-)ansässig zu gelten. In anderen Ländern wird es ähnlich sein. Wenn man so viel reist wie Cédric (Instagram: @CedricWaldburger) hat das natürlich den Vorteil, dass man nirgends steueransässig ist und keine Einkommens- oder Vermögenssteuer bezahlen muss.
In der Reportage sagt Cédric (Twitter: @CediWaldburger), dass er dadurch, dass er aus minimalistischen und praktischen Gründen nur schwarze Kleidung hat, nur einmal in der Woche waschen muss und immer alles zusammen passt.
Ich verstehe da total, was er meint 😅

Sesshaft werden
In seinem neuesten Vlog aus Januar 2019 erzählt Cédric in fließendem Englisch, dass er nun doch mittlerweile wieder eine (temporäre) Wohnung mit seiner Freundin in der Schweiz bezogen habe. Er reise mittlerweile weniger, möchte bald heiraten und für die gebürtige Kasachin mit deutschem Pass wäre ein gemeinsamer Wohnsitz mit dem Schweizer Ehegatten in der Schweiz hilfreich, um die schweizerische Staatsangehörigkeit erhalten zu können.
Als ich vor ein paar Jahren mit meinen Kontakten besprochen habe, dass ich aus Deutschland auswandern und neue Eindrücke möchte, waren interessanterweise alle (sesshaften) Personen, mit denen ich gesprochen habe, sehr interessiert an Reisen.
Wenn man gesund, kinderlos, unverheiratet, noch jung und in der glücklichen Position wäre, niemanden pflegen zu müssen und auch sonst keine Gründe einen an einen Ort binden würden, sollte man das machen. Das war der Tenor den ich bis heute durchgehend erfahre.
Bedürfnis nach Freiheit > Bedürfnis nach Stabilität
Falls ich irgendwann einmal wirklich sesshaft werden sollte, will ich mich nicht in ferne Länder und flexible Online-Arbeitsmodelle sehnen. Mit Sehnsucht kann man wehleidig seinen ganzen Tag verbringen. Dieses Freiheits- und Flexibilitätsbedürfnis muss ich vorher vollends befriedigt haben, bevor ich mich niederlassen kann. Der Drang zu Reisen und der Wunsch nach Freiheit und Flexibilität muss verlässlich kleiner geworden sein als der Wunsch nach Sicherheit, Stabilität und einer Basis, bevor ich mir das vorstellen kann.
Nicht wenige meiner Kontakte sitzen mit ihren Kindern, mit Hypotheken und anderen massiven Pflichten und Verbindlichkeiten zu Hause und ich glaube bei jeder Person, mit der ich mich darüber ausgetauscht habe, herausgehört zu haben, dass sie zu schätzen weiß, was sie sich aufgebaut hat. Dass sie ihre Kinder liebt, aber dass diese Abenteuerlust auch in jeder/m von ihnen steckt.
Der Deutsche Pass ist der wertvollste der Erde
Mit dem wertvollsten Pass der Erde, dem deutschen, ist es auch ein wahnsinniges Privileg, das man hat. Ich kann praktisch in jedes Land einreisen. Sogar China bietet mittlerweile kurzfristige Kurzvisa für Touristen an, die man am chinesischen Flughafen schnell beantragen und sich dann frei im Land bewegen kann.
Wenn ich mir überlege, was ich in 15 Jahren ehrenamtlicher Arbeit von Flüchtlingen gehört habe, die einfach auf Grund ihres Geburtslandes, für das sie überhaupt nichts können, wie Menschen zweiter Klasse wurden. Die Welt ist ungerecht und ich bin privilegiert.
#64Gäste
Cédric hat auf seinem Youtubekanal im oben verlinkten Video angekündigt, im Jahr 2019 64 Gäste mit seiner Freundin in seiner Schweizer Wohnung beherbergen zu wollen; die einzige Gegenleistung, die sie erwarten, ist, dass der Gast ihnen etwas Neues beibringen soll.
Also, falls Sie mal in die Schweiz wollen: Was würden Sie einem fremden Gastgeber aus Ihrer Kultur oder Expertise beibringen? 🙂
Minimalismus – Tag 121
An Tag 121 des 365-Tage-Minimalismus-Projektes geht eine Taschenlampe. Ewig nicht mehr benutzt, Batterien in der Lampe ausgelaufen, Lampe defekt. Warum ist sowas in meinem Besitz? 🙄 #WegDamit

Zürich soll auch ganz schön sein 😉
Ich hoffe, ich werde es mal sehen 😉