
„Seit acht Monaten sucht Greta Tauber nur nach Dingen, die sie kein Geld kosten. Sie ist im Konsumstreik.“
Konsumterror vs. Konsumverzicht
… heißt es ab Minute 2:12 dieser Reportage des mdr, in der zwei Extreme gegenübergestellt werden: Eine Konsumverweigerin, die in Mülltonnen nach Lebensmitteln sucht, und eine Konsumentin, die nach eigenen Angaben zehnmal so viel wie der deutsche Durchschnitt, nämlich 40 Prozent ihres Einkommens, nur für Kleidung ausgibt:
Greta, die Konsumverweigerin, tut dies, um für den Ernstfall zu üben: wenn es gesellschaftliche Veränderungen geben sollte, in deren Konsequenz u. a. nicht mehr alles einfach verfügbar sein sollte wie jetzt.
Die Konsumentin und Bloggerin Franziska Albrecht bezeichnet sich (im Video ab Minute 6:50) selbst als „kleine Modegöre“ und findet ihre Freude nicht in Verzicht, sondern in Kleidung und Accessoires. Sie liebt „Beauty, Mode und Lifestyle“. Ihre Leidenschaft teilt sie mit ihren LeserInnen und zwar so erfolgreich, dass sie davon leben kann. Franziskas Twitterkonto: @zukkermeBlog
Methoden der Konsumverweigerin
Greta geht Containern, sucht also folglich in Mülltonnen von Lebensmittelhändlern nach Essen. In dem Video ist sie auf dem Schrottplatz eines befreundeten Händlers und findet dort u. a. Textilien, die der Schrotthändler für 8 Ct pro Kilo ankauft und zwei Regale für ihren Keller. Sie mag darüber hinaus Tauschparties und -börsen, auf denen sie ihre Kleidungsstücke gegen Neues eintauschen kann.
Sie möchte Sicherheit darin finden, Dinge reparieren zu können bzw funktionsfähig und haltbar zu machen für einen Ernstfall, in dem Geld nicht mehr den Wert hat, den es heute hat.
Eine persönliche Anmerkung
Ein Wirtschaftsjurist sagte mir im Jahr 2018, dass er es durchaus für möglich halte, dass er es noch erleben könnte, dass die globale Finanzwirtschaft zusammenbrechen könnte. Geld habe nur so lange einen (festgelegten) Wert (mit kalkulierbaren Kurs- und minimalen inflationsbedingten Schwankungen), solange die Systeme funktionieren.
Wenn die Systeme mit ihren Bankenrettungen auf Kosten von artigen Steuerzahlern, mit verbotenen Preisabsprachen, nach Terroranschlägen und bei weiteren Worst Case Szenarios etc. nicht mehr funktionieren sollten, wird der 100-Euro-Schein nur ein Stück Papier sein, das allenfalls ganz hübsch bedruckt ist. Bis ein neues System steht kann dir dann ein Banker nichts mehr sagen, aber dafür der Bauer, der dir das Korn liefert, damit du Brot backen kannst und was zu Essen hast.
Ich persönlich glaube, in vielen dieser nicht selten als „Aussteiger“ betitelten „Konsumminimalisten“ erkannt zu haben, dass diese eine solche Besorgnis um sich und ihre Familie in der Zukunft erfasst haben und mit deren Verhaltensänderung und Bewusstseinsarbeit etwas sehr Sinnvolles tun.
Minimalismus – Tage 82 bis 86
An den Tagen 82 bis 86 des 365-Tage-Minimalismus-Projektes gingen eine Besteckschubladeneinlage, drei Handtaschen und ein Beutel mit Textilien für die Altkleidersammlung.
