
An Tag 91 des 365-Tage-Minimalismus-Projektes verließen 15 weitere Kontakte mein Adressbuch.
Türsteher Kristina
Es sind immer noch Kontakte in meinem Handy eingespeichert, die mir gar nichts sagen.
Das ist darin begründet, dass ich vor einigen Jahren in vielen verschiedenen Projekten involviert gewesen bin und schon lange ehrenamtlich im sozialen Bereich tätig bin. Ich habe so oft mit meinen KollegInnen die Handys getauscht und Kontakte abgeglichen und synchronisiert, dass es mich gar nicht wundert, dass einer dieser Kontakte einfach nur „Türsteher Kristina“ heißt.
Das (Aus)tauschen und Synchronisieren hatte u. a. den Sinn, dass immer jemand von uns erreichbar sein sollte. Ich erinnere mich an ganz schlimme Zeiten, in denen nach einem vollen Tag nachts noch Anrufe von AsylbewerberInnen kamen, die akut Unterstützung brauchten.
Dieser Türsteher war wahrscheinlich jemand, mit dem ich irgendwann mal hätte Kontakt aufnehmen sollen oder jemand, der in der Synchronisationsdatei von jemand anderem stand und für irgendwas vorgesehen war.
Privates und Berufliches trennen
Ich wäre damals und würde heute viel besser fahren, wenn ich Privates und Berufliches strikt getrennt hätte bzw trennen würde; Telefonnummer 1 in Handy 1 für Privates und Telefonnummer 2 in Handy 2 für Berufliches zum Beispiel. Das ist nicht minimalisierend, was Elektronik angeht, wohl aber was Stressminimalisierung und Störfaktoren angeht und das Gefühl geht beim richtig gelebten Minimalismus allem anderen vor.
Adressbuch ausmisten
Es ist noch gar nicht so lange her, dass es über 2.000 Kontakte waren; das Adressbuch sagt jetzt, dass noch 830 übrig wären.

Ich habe manche Personen bei der Jahreswende auch einfach im letzten Jahr gelassen; da kamen von manchen Personen noch irgendwelche Messages, die jetzt noch ungelesen im Posteingang sind und immer weiter nach unten rutschen, wobei ich aber normalerweise alles lese und beantworte und immer im Guten auseinander gehen möchte.
Ich bin froh, dass ich mittlerweile in einem Alter bin, in dem ich kein Peoplepleaser und Perfektionist mehr sein will und ich manches einfach nur an mir abprallen lassen kann. Wegen meiner Naivität und Kompromissbereitschaft werden manche Beziehungen so toxisch, dass ich mittlerweile für manche Menschen keinen Funken Energie mehr verschwenden will, irgend etwas klarzustellen oder gar ausdrücklich zu beenden.
Ich muss in dieser Hinsicht mehr Respekt vor mir haben; manche Arten von Menschen muss ich konsequent und schnell aus meinen Kreisen befördern. Ich muss mehr auf mich achten.
Ich bin niemandem böse – damit verschwende ich keine Ressourcen. Das sind manche Menschen nicht einmal wert.
Schreib mir
Falls Du, der oder die Du das liest, eine andere Auffassung haben solltest und Du denkst, dass zwischen uns noch etwas offen ist, schreib mir bitte eine Mail. Genauso wie ich meinen Frieden haben will, gestehe ich ihn Dir und damit auch eine Aussprache zu, falls das für Dich nötig sein sollte. Ansonsten: Alles Gute und danke für die lesson.