Unterrichtsqualität

Das Bild zeigt einen Stapel Unterlagen, Dokumentenhüllen und Stehordner auf dem Fußboden, was alles minimalisiert wurde | Kristina Kral, Minimalismus
#241 Unterlagen minimalisieren

 

An Tag 241 des 365-Tage-Minimalismus-Projektes wurden ein paar Unterlagen digitalisiert.

Minimalismus – Tag 241

Ich habe früher meine geliebten Schulsachen oft zu Hause nochmal „ordentlich“ abgetippt und fein säuberlich in Folien in meinen Ordner geheftet. Heute würde ich das nicht mehr machen; an der Universität ist für so etwas auch kaum Zeit da.

Unterrichtsqualität an Staatlichen Schulen

Was mir beim Digitalisieren der Unterlagen auch aufgefallen bzw wieder in Erinnerung geraten ist, ist, dass ich früher teilweise extrem faule und fachlich und persönlich inkompetente LehrerInnen hatte. Das zeigt sich dann natürlich auch in den im „Unterricht“ ausgehändigten Unterrichtsmaterialien, die ich wegen dem Minimalisieren heute eben wieder durchgesehen habe, um entscheiden zu können, was weg kann oder was digitalisiert werden sollte.

Manche LehrerInnen haben einfach ganze Arbeitsbücher kopiert, teilweise über Wochen und Monate, manchen haben kaum Arbeitsblätter herausgegeben und wenn doch, waren es schlecht und falsch herum kopierte, teilweise zusammen gewürfelte Unterlagen, die – wenn man Glück hatte – in genügender Anzahl für alle SchülerInnen da und dann in den eigenen Unterlagen vollständig waren.

Gerade das selbst Zusammenschreiben und Strukturieren ist ja DER wertvollste und wichtigste Schritt für Lernende und Lehrende.

Teilweise waren auch Rechtschreibfehler in den Unterlagen, teilweise waren sie ganz schlampig kopiert und gar nicht vollständig auf dem Blatt und teilweise waren irgendwelche handschriftlichen Kritzeleien, Ergänzungen oder Berichtigungen auf den Kopiervorlagen. Auch gab es LehrerInnen, die jedes Jahr die gleichen Arbeiten geschrieben haben, die dann von den Klassen untereinander einfach immer weiter gegeben wurden; so wurde die ungenügende LehrerInnenleistung durch die „sehr gute“ Schülerleistung, die sich ja oberflächlicher Weise an Notendurchschnitten bemisst, maskiert. Es ist dann von außen nie aufgefallen, weil die Masse der Klasse froh drüber war, schummeln zu können und dem / der LehrerIn sowieso alles egal war und es daher niemand irgendwo zur Sprache bringen würde.

Wenn ich mir dann bewusst mache, dass alle Lehrerzimmer bzw Schulen teure Kopierstationen und PC-Arbeitsplätze zur Verfügung haben und die Lehrer fürstlich vom Staat bezahlt und mit Hoheitsrechten ausgestattet werden, ist es noch bizarrer und trauriger, dass es soweit überhaupt kommen kann…

Wenn ich heute noch einmal so etwas beobachten würde, würde ich es sofort an die zuständige Aufsichtsbehörde melden (die dann womöglich nichts tut, aber wenigstens hätte ich die Verantwortung durch eine nachweisliche Meldung abgegeben und wäre kein stiller Mitwissender und Unterstützer solcher faulen Systempartitionen mehr). Jede Person, die sich vertrauensvoll an eine staatliche Bildungseinrichtung hingibt, hat das Recht darauf, anständig unterrichtet und ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert zu werden.

Das Bild zeigt einen Stapel Unterlagen, Dokumentenhüllen und Stehordner auf dem Fußboden, was alles minimalisiert wurde | Kristina Kral, Minimalismus
#241 Unterlagen minimalisieren

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